Hallo zusammen,
 
 ich heiß euch alle herzlich Willkommen zurück
 
 zu unserer Gesprächstherapie
 
 und bevor wir heute loslegen
 
 möcht' ich darauf hinweisen,
 
 dass wir 3 Neuzugänge haben
 
 und wie ihr ja alle wisst, ist es bei uns üblich
 
 sich selbst vorzustellen
 
 und in kurzen Worten zu versuchen
 
 sein Problem zu schildern
 
 und in diesem Sinne übergeb' ich das Wort
 
 erstmal an Kerstin, würd ich sagen.
 
  
  Hallo ich bin Kerstin, 16 Jahre alt,
 
 auf jeder Party vollgeknallt mit hartem Alk,
 
 schmeiss mich den Männern an den Hals,
 
 tu immer gut gelaunt, doch bin innerlich „down",
 
 und gewinn kein Vertrauen,
 
 mach nur Selbstschutz auf selbstbewusst,
 
 wie die Feldbusch,
 
 doch innendrin ist immer nur der selbe Frust,
 
 ich bin zu fett
 
 und mich lassen solche Dinge nicht kalt,
 
 drum steck ich mir
 
 halt immer den Finger in Hals,
 
 Denn ich hasse die Frau im Spiegel
 
 und will aussehen wie die Frauen
 
 aufm Cover von Frau im Spiegel,
 
 manchmal fühl' ich mich tot,
 
 wie wenn ein Fön ins Wasser fällt,
 
 ich hab' kein Geld doch ich will schön sein
 
 wie die Catterfeld, so bin ich nicht geboren,
 
 ich hab' so gelitten, ich will endlich volle Lippen
 
 und große Titten, man muss mir Fett absaugen
 
 für nen flacheren Bauch,
 
 ich würd mein Leben hergeben
 
 für ne straffere Haut...
  
 
 refrain:
 
 Mein Spiegel,
 
 zeigt mir nicht was ich sehen will,
 
 ich will jemand anders sein
 
 und meine ganze Welt zerbricht bald
 
 in 1000 kleine Teile
 
 und niemand hier versteht mich,
 
 ich fühle mich so eklig,
 
 meine ganze Welt zerbricht
 
 bald in 1000 kleine Teile
  
 
 Danke Kerstin,
 
 Michelle weshalb bist du hier?
 
 Was ist dein Problem?
  
 
 Mein Name ist Michelle
 
 und ich bin Model von Beruf,
 
 ich bin immer ausgelaugt
 
 doch meine Rolle spiel' ich gut,
 
 hatte gestern erst Geburtstag,
 
 21 junge Jahre, hab auf meine jungen Tage
 
 schon genug von Kummer haben,
 
 denn auch Schönheit kann ein Fluch sein,
 
 wenn man 90-60-90 hat,
 
 denkt jeder dass man Massen habt,
 
 und häufig Geld und Freunde hat,
 
 ich kenne viele Leute
 
 aber keine mit dem ich Reden kann
 
 und Männer wollen nur Eins,
 
 ich finde keinen mit dem ich Leben kann,
 
 ich mag keinen Sex
 
 und Typen stressen mich gewaltig,
 
 ich war frühreif
 
 und wurde schon mit 13 vergewaltigt
 
 und ich könnte heulen,
 
 alles is' beschissen,
 
 nur meine Mutter hielt mich davon ab,
 
 mir Säure ins Gesicht zu kippen,
 
 denn ich will nich' mehr hübsch sein,
 
 Nein, ich weiß ihr alle müsst jetz' denken,
 
 die muss verrückt sein:
 
 JA!, doch ich weiß wovon ich rede
 
 und ich hasse meinen Job
 
 auch wenn ich meistens davon lebe...
  
 
 refrain
  
 
 Michelle, das war sehr mutig von dir,
 
 Bernhard was ist dein Problem?
  
 
 Über mich wurde schon früh
 
 als Kind abgelästert,
 
 schon in der Grundschule
 
 war ich immer Klassenbester,
 
 sie nannten mich Streber,
 
 doch das brachte mich nicht vom Weg ab,
 
 ich lernte weiter,
 
 schloss mit 1 die Universität ab,
 
 ich war ein schlaues Kind,
 
 heute hab' ich Frau und Kind,
 
 die oft traurig sind,
 
 weil ich nie zu Hause bin,
 
 hab täglich Überstunden genommen,
 
 wollt über meinen Stundenlohn kommen,
 
 um mehr als nur über die Runden zu kommen,
 
 und ich sollte schon längst Abteilungsleiter sein,
 
 doch ich setzte mich nicht durch,
 
 und sag leider nie nein,
 
 hab keine Führungsqualitäten
 
 und Entscheidungsschwierigkeiten,
 
 früh gelernt meinen Mund zu halten,
 
 nur um Reibung zu vermeiden,
 
 mach alles für meinen Chef
 
 und die lieben Kollegen,
 
 doch die sind alles nur nicht nett,
 
 und haben mir nie was gegeben,
 
 und gestern wurde mir
 
 dann mit Bedauern betäuert,
 
 ich bin nach 15 Jahren der Treue
 
 einfach raus und gefeuert...
 
 Ich hab' doch jeden Monat seinen Haufen Raten,
 
 für das Haus mit Garten,
 
 und das Auto zu zahlen,
 
 und was soll ich meiner Frau denn sagen,
 
 Häh? Mir reicht's jetzt!
  
 
 Bernhard NEIN!
  
 
 Heute ereignete sich ein schrecklicher Vorfall
 
 als ein 37-Jähriger in den Räumlichkeiten
 
 einer Psychotherapeutischen Praxis
 
 während der Gesprächstherapie
 
 und der Anwesenheit anderer Patienten
 
 eine Waffe gegen sich selber richtete
 
 und Selbstmord beging,
 
 der Mann der einen Tag vorher
 
 seinen Job verloren hatte,
 
 hinterlässt Frau und 2 Kinder.
  
 
 refrain
 
 refrain