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  2. 2

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  3. 3

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  4. 4

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  5. 5

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  6. 6

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  7. 7

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  8. 8

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  9. 9

    Reinhard Mey - Ich Bin Aus Jenem Holze Geschnitzt

  10. 10

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  11. 11

    Reinhard Mey - Bevor ich mit den Wölfen heule

  12. 12

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  13. 13

    Reinhard Mey - Mein Achtel Lorbeerblatt

  14. 14

    Reinhard Mey - Der Mörder ist immer der Gärtner

  15. 15

    Reinhard Mey - Die Zeit des Gauklers ist vorbei

  16. 16

    Reinhard Mey - Aus meinem Tagebuch

  17. 17

    Reinhard Mey - Wie Ein Baum, Den Man Fällt

  18. 18

    Reinhard Mey - Alles, Was Ich Habe

  19. 19

    Reinhard Mey - Schade, Daß Du Gehen Mußt

  20. 20

    Reinhard Mey - Es gibt keine Maikäfer

  21. 21

    Reinhard Mey - Herbstgewitter über Dächern

  22. 22

    Reinhard Mey - Ich bin Klempner von Beruf

  23. 23

    Reinhard Mey - Mon Testament

  24. 24

    Reinhard Mey - Mann aus Alemania

  25. 25

    Reinhard Mey - Gute Nacht, Freunde

Mein Achtel Lorbeerblatt

Reinhard Mey

Dem einen sitzt meine Nase zu weit links im Gesicht,
Zu weit rechts erscheint sie dem anderen und das gefällt ihm nicht.
Und flugs ergreift das Wort der Dritte
Und der bemerkt alsdann:
Sie sitzt zu sehr in der Mitte
Und ich sollt' was ändern daran.
Und ich bedenk', was ein jeder zu sagen hat,
Und schweig' fein still,
Und setz' mich auf mein achtel Lorbeerblatt
Und mache, was ich will.

Die einen hör' ich sagen,
Ich sei der alte nicht mehr,
Und wieder andere sich beklagen,
Daß ich noch der alte wär'.
Dann sagt ein Musikkritiker,
Dem's an Argumenten gebricht:
„Sie war'n doch früher einmal dicker".
Da widersprech' ich ihm nicht.
Und ich bedenk', was ein jeder zu sagen hat,
Und schweig' fein still,
Und setz' mich auf mein achtel Lorbeerblatt
Und mache, was ich will.

Am Hungertuch zu nagen,
Ist des Künstlers schönstes Los.
Im Gegenteil, so prunkvoll,
Wie ein Papst sein,
Macht ihn groß.
Das alles sei Hose wie Jacke.
Ob Schulden, ob Geld auf der Bank!
Hauptsache, er hat 'ne Macke
Und nicht alle Tassen im Schrank.
Und ich bedenk', was ein jeder zu sagen hat,
Und schweig' fein still,
Und setz' mich auf mein achtel Lorbeerblatt
Und mache, was ich will.
Dem einen ist meine Hose
Schon längst zu abgenutzt,
Dem anderen wieder bin ich
Zu prächtig rausgeputzt.
Der Dritte hat was gegen Westen
Und einen Rat für mich bereit:
Ich gefiele ihm am allerbesten
Im langen Abendkleid.
Und ich bedenk', was ein jeder zu sagen hat,
Und schweig' fein still,
Und setz' mich auf mein achtel Lorbeerblatt
Und mache, was ich will.

Mit großer Freude sägen
Die einen an meinem Ast,
Die andern sind noch beim Überlegen,
Was ihnen an mir nicht paßt,
Doch was immer ich tuen würde,
Ihre Gunst hätt' ich schon verpatzt,
Also tu' ich, was ein Baum tun würde,
Wenn ein Schwein sich an ihm kratzt.
Und ich bedenk', was ein jeder zu sagen hat,
Und schweig' fein still,
Und setz' mich auf mein achtel Lorbeerblatt
Und mache, was ich will.

Es gibt noch ein paar Leute,
Und an die hab' ich gedacht,
Für die hab' ich meine Lieder
So gut es geht gemacht,
Die beim großen Kesseltreiben
Nicht unter den Treibern sind.
Solang' mir ein paar Freunde bleiben,
Hängt meine Fahne nicht im Wind.
Und ich scher' mich den Teufel um Goliath,
Und schweig' fein still.
Habt Dank für das achtel Lorbeerblatt,
Auf dem ich tun kann, was ich will.

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