1. 1

    Reinhard Mey - Ich wollte wie Orpheus singen

  2. 2

    Reinhard Mey - Das Canapé

  3. 3

    Reinhard Mey - Das Lied von der Spieluhr

  4. 4

    Reinhard Mey - Klagelied eines sentimentalen Programmierers

  5. 5

    Reinhard Mey - Fast ein Liebeslied

  6. 6

    Reinhard Mey - Ankomme Freitag, den 13

  7. 7

    Reinhard Mey - Irgendwann, irgendwo

  8. 8

    Reinhard Mey - Der Schuttabladeplatz der Zeit

  9. 9

    Reinhard Mey - Christine

  10. 10

    Reinhard Mey - Heute noch

  11. 11

    Reinhard Mey - In meinem Garten

  12. 12

    Reinhard Mey - C'Était Une Bonne Année Je Crois (Ich Denk', Es War Ein Gutes Jahr)

  13. 13

    Reinhard Mey - Epitaph Auf Balthasar

  14. 14

    Reinhard Mey - Komm, Gieß' Mein Glas Noch Einmal Ein

  15. 15

    Reinhard Mey - Hauptbahnhof Hamm

  16. 16

    Reinhard Mey - Die Ballade von Pfeifer

  17. 17

    Reinhard Mey - Abgesang

  18. 18

    Reinhard Mey - Manchmal, da fallen mir Bilder

  19. 19

    Reinhard Mey - Die Ballade Vom Sozialen Aufstieg Des Fleischermeisters Fred Kasulzke

  20. 20

    Reinhard Mey - Kaspar

  21. 21

    Reinhard Mey - Abscheuliches Lied für abscheuliche Leute

  22. 22

    Reinhard Mey - Approche Ton Fauteuil Du Mien (Lied Zur Nacht)

  23. 23

    Reinhard Mey - Vertreterbesuch

  24. 24

    Reinhard Mey - Diplomatenjagd

  25. 25

    Reinhard Mey - Trilogie Auf Frau Pohl

Sie sagten, er käme von Nürnberg her
Und er spräche kein Wort
Auf dem Marktplatz standen sie um ihn her
Und begafften ihn dort
Die einen raunten: „Er ist ein Tier“
Dier andern fragten: „Was will der hier?“
Und dass er sich doch zum Teufel scher
„So jagt ihn doch fort
So jagt ihn doch fort!“

Sein Haar in Strähnen und wirre
Sein Gang war gebeugt
„Kein Zweifel, dieser Irre
Ward vom Teufel gezeugt“
Der Pfarrer reichte ihm einen Krug
Voll Milch, der sog in einem Zug
„Er trinkt nicht vom Geschirre
Den hat die Wölfin gesäugt!
Den hat die Wölfin gesäugt!“

Mein Vater, der in unsrem Orte
Schulmeister war
Trat vor ihn hin, trotz böser Worte
Rings aus der Schar
Er sprach zu ihm ganz ruhig, und
Der Stumme öffnete den Mund
Und stammelte die Worte:
„Heiße Kaspar
Heiße Kaspar“

Mein Vater brachte ihn ins Haus
„Heiße Kaspar“
Meine Mutter wusch seine Kleider aus
Und schnitt ihm das Haar
Sprechen lehrte mein Vater ihn
Lesen und schreiben und es schien
Was man ihn lehrte, sog er in sich auf
- Wie gierig er war!
Wie gierig er war!

Zur Schule gehörte derzeit noch
Das Üttinger Feld
Kaspar und ich pflügten zu zweit
Bald war alles bestellt
Wir hegten und pflegten jeden Keim
Brachten im Herbst die Ernte ein
Von den Leuten vermaledeit
Von deren Hunden verbellt
Von deren Hunden verbellt

Ein Wintertag, der Schnee lag frisch
Es war Januar
Meine Mutter rief uns:
„Kommt zu Tisch
Das Essen ist gar!“
Mein Vater sagte: „...Appetit“
Ich wartete auf Kaspars Schritt
Mein Vater fragte mürrisch:
„Wo bleibt Kaspar?
Wo bleibt Kaspar?“

Wir suchten, und wir fanden ihn
Auf dem Pfad bei dem Feld
Der Neuschnee wehte über ihn
Sein Gesicht war entstellt
Die Augen angstvoll aufgerissen,
Sein Hemd war blutig und zerrissen.
Erstochen hatten sie ihn
Dort am Üttinger Feld
Dort am Üttinger Feld

Der Polizeirat aus der Stadt
Füllte ein Formular
„Gott nehm ihn hin in seiner Gnad' “
Sagte der Herr Vikar
Das Üttinger Feld liegt lang schon brach
Nur manchmal bell'n mir noch die Hunde nach
Dann streu ich ein paar Blumen auf den Pfad
Für Kaspar

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